Stimmungsvoller Rheinlandabend im Kolster Marienthal

Feurige Rituale werden schon seit 1860 regelmäßig, doch eigentlich nur in der November-Zeit, zur Brauchtumspflege von den Ahrweiler Junggesellenvereinen in den Weinbergen oberhalb der Stadt abgehalten. Die Niddehöde Jonge aus Ahrweiler waren jetzt die „Täter“, als der Junggesellenverein gedungen in die Rolle „Brandstifter“ schlüpfte. Mit ihrem flammenden wie spektakulären Gruß „HTC 70 DSM“ aus der Weinbergslage oberhalb von Marienthal erregte die Jonge imposantes Aufsehen und für Jubelstürme im weiten Rund des altehrwürdigen Klosters. Mit ihrem flammenden Schaubild der Niddehöder war Rahmen dann auch gesteckt und passte allemal zur Jubiläumsfeier. Zu gratulieren gab’s allemal: Die Deutschen Tennismeisterschaften der Senioren (DSM) in Bad Neuenahr sind 70 Jahre alt.

Im Klostergut Marienthal gaben sich am Dienstagabend Spielerpersönlichkeiten, Funktionäre und Sponsoren zum gesellschaftlichen Höhepunkt beim Rheinlandabend ein großes Stelldichein. Eingeladen hatten der HTC Bad Neuenahr und der Tennisverband Rheinland. Hier erfuhren die Gäste auch, welche organisatorische Meisterleistung und wie viel ehrenamtliches Engagement beim HTC Bad Neuenahr nach der Hochwasser-Katastrophe 2021 in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 hinter der 70. Auflage des wohl größten Seniorentennisturniers der Welt steckt. Dabei wurde viel über den Sport, viel über 70 Jahre DSM, aber auch über die Zukunftsaussichten der Meisterschaften in der Kurstadt geplaudert. „Wir haben jetzt schon zur Turnierhalbzeit viel positive Resonanz und sehr viel Lob bekommen“, meint Turnierdirektorin Annette Bartsch.

Die familiäre Atmosphäre auf der 13-Platz-Anlage, die gelungene „Reifeprüfung“ der überwiegend jungen Turniergilde und den reibungslosen Verlauf den die Turnierdirektorin Annette Bartsch in ihr Ansprache herausstellte, traf den Nagel auf den Kopf, richtiger gesagt, die gelbe Filzkugel punktgenau. Die „Deutsche“ zu organisieren und auszurichten, dies sei nicht leicht und eine Herausforderung gewesen. „Wir sind froh, dass wir alles so gut hinbekommen haben.“ Auffällig für die Turnierdirektorin ist, „dass es nicht vielen auffällt, dass da noch einiges fehlt – und das ist gut so für uns“. Die HTC-Turniergilde habe sich zu Anfang der organisatorischen Planungen erst einmal nur im Ansatz vorstellen können, „was denn da eigentlich alles auf uns zukommt“. Da gab’s, wenn wundert es bei der Zerstörungskraft der Flutwelle und Überschwemmungen in 2021, die Sorge, dass nicht genügend Hotelunterkünfte oder Bettenkapazität von Pensionen vorhanden sein könnten. „Letztendlich“, so Annette Bartsch, „gab’s keine sonderlichen Probleme mit Unterkünften, die Turnierteilnehmer sind auch bereit, etwas weiter zu fahren“.

Die Teilnehmer reflektierten, dass die gesamte Turniergilde „ganz tolle Arbeit geleistet hat“. Und dies vor dem Hintergrund, dass einige vom Nachwuchskräfte erst „gar nicht die Chance gehabt haben, ins Turnier reinzuwachsen“, meint die Turnierdirektorin. „Die Atmosphäre, die wir hier geben können ist eine Besonderheit – auch mit Blick auf die Jubiläumsveranstaltung, wie wir sie hier und heute in Marienthal erleben können“, machte Annette Bartsch deutlich. Und so spreche die Anerkennung der Arbeit der Turniergilde von so manchem Turnierteilnehmer dann auch Bände, meint Annette Bartsch: „Wir hätten es nicht gedacht, dass ihr das alles so gut und so hervorragend hinbekommt“, sei jetzt der allgemeine Tenor. Insgesamt sei die Resonanz bislang fast selbstredend positive ausgefallen: „Insgesamt haben wir sehr viel Lob von allen Seiten erhalten“, sagt Annette Bartsch.

Präsident des Tennisverbandes Rheinland Ulrich Klaus stellte heraus, man könne mit der DSM, endlich wieder nach Bad Neuenahr kommen: „Ende gut, alles gut. Aber wenn man hier mit offenen Augen durch die Gegend fährt, dann weiß und sieht man, dass noch nicht alles gut ist, dass noch vieles werden muss.“ Trotzdem sei es bewunderns- wie auch bemerkenswert, „was hier in der kurzen Zeit alles geschaffen wurde. Und toll ist, dass wir hier wieder Tennisspielen können. Dafür der Dank des Tennisverbandes“, betonte Ulrich Klaus. Er stellte besonders heraus: „Ich bin froh, dass wir wieder die Deutschen Tennis-Seniorenmeisterschaften in Bad Neuenahr und damit im Landesverband abhalten können.“

Nach fünf Jahren sei man wieder am traditionellen Ort der Meisterschaften angelangt, meint der Vizepräsident des Deutschen Tennisbundes (DTB) Robert Hampe: „Ein Riesenkompliment an die Region, an die Vereinsverantwortlichen des HTC Bad Neuenahr, dass sie in so kurzer Zeit nach der Flutkatastrophe 2021 diese Anlage wieder so hervorragend neu aufgebaut haben. Das zeugt von vereinten Kräften, Mut und vor allem Herzblut für unseren Sport“, sagt Robert Hampe. Ehrungen durch den DTB-Vizepräsident durften an diesem verregneten Jubiläumsabend im Kloster Marienthal natürlich auch nicht fehlen. Norbert Henn erhielt die Auszeichnung: Tennis Europe Player des Jahres 2024 in der Altersklasse 65. Ausgezeichnet als Tennis Europe Playerin des Jahres 2024 in der Altersklasse 45 wurde Mirja Wagner. Laureen Felicitas Wagenaar darf jetzt den Titel Tennis Europe Playerin des Jahres 2024 in der Altersklasse Damen 30 tragen.

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